Sarah Riebel

Junior Member

Wissenschaftlicher Werdegang

Sarah Riebel ist seit April 2020 Doktorandin in der Arbeitsgruppe Ethnologie und Politische Anthropologie von Prof Dr. Judith Beyer. Sie studierte an der Universität Konstanz und an der University of Oslo die Fächer Soziologie und Geschichte (B.A.). Darauf aufbauend absolvierte sie ihr Masterstudium in den Fächern Ethnologie und Soziologie an der Universität Konstanz. Im Zuge ihrer Masterarbeit „Krisenkaskaden. Narrative von Konflikt, Katastrophe und Krise in Sri Lanka – eine ethnologische Analyse“ untersuchte sie im Rahmen ihres Feldforschungsaufenthaltes die Auswirkungen des Bürgerkrieges, des Tsunami und der Osteranschläge auf den Tourismus und die Narrative der Einheimischen.

Kontakt: sarah.riebel@uni-konstanz.de

Interessen

  • Krisennarrative
  • (ethno)-religiöse Gemeinschaften in Süd(ost)-Asien
  • Entwicklungshilfe
  • interkultureller und interreligiöser Dialog
  • Aktivismus

Dissertationsprojekt

Harmonious Coexistence? Interfaith dialogue between (ethno-)religious communities, NGOs and the state in Myanmar (Arbeitstitel)

Im Rahmen des Dissertationsprojekts wird die Bedeutung des interfaith-Dialogs im multireligiösen und multiethnischen Myanmar untersucht. Die ethnologische Analyse zielt auf ein Hinterfragen des offiziellen staatlichen Diskurses ab, in welchem der interfaith-Dialog als Maßnahme zur Erhaltung von Frieden und Harmonie und zum Schutz der Bevölkerung deklariert wird. Die daraus resultierenden Setzungen werden oftmals top-down und mit Unterstützung großer Organisationen wie den Vereinten Nationen umgesetzt. Deswegen sollen gleichzeitig bottom-up unterschiedliche lokale Vorstellungen und Praktiken des interfaith-Dialogs sichtbar gemacht werden, indem kleinere Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Aktivistengruppen und Initiativen von Individuen ethnographisch erforscht werden, die sich für spezifische Konfigurationen religiösen Miteinanders engagieren. Die qualitativen Daten werden im Rahmen mehrerer Feldforschungsaufenthalte in Myanmar gesammelt indem – überwiegend in Yangon – auf Workshops, bei interfaith-prayer sessions und bei anderen interreligiösen Initiativen und Veranstaltungen teilnehmend beobachtet wird, sowie Gespräche und Interviews geführt werden.

Die Hauptfrage des Projektes lautet: Welche Bedeutung nimmt der interfaith-Dialog als politische Praxis im kontemporären Myanmar ein und welche Effekte erzeugt er? Des Weiteren soll untersucht werden, welche Auswirkungen vernakuläre Interpretationen europäisch geprägter Konzepte und ihrer Diskurse, v.a. denen der Gemeinschaft (community), der Religion und der race, die im Zuge der britischen kolonialen Eroberung über Indien nach Myanmar kamen, auf den interfaith-Dialog haben. Ziel ist außerdem, eine bisher mehrheitlich eurozentristische Sichtweise auf das Themenfeld zu dezentralisieren.

Theoretisch wird die Arbeit an Vorarbeiten der Rechtsethnologin Laura Nader und ihr Konzept der harmony ideology sowie an Judith Beyers kritische Arbeiten zu Vergemeinschaftungsprozessen ethno-religiöser Gruppen in Myanmar anschließen.